USC Freiburg e.V. – Volleyball

Die Hochwasserkrise von 1991 – mit der Sperrung aller Hallen im Sportinstitut – war überwunden, der Normalbetrieb lief endlich wieder. Ziel war es nun, wieder bei den Damen und bei den Herren die höheren Leistungsklassen zu erreichen. Martin Buttmi nahm daher Verhandlungen mit Heinz Maier und der Regionalligamannschaft der Sportfreunde DJK auf (SF DJK), um eine Fusion der beiden Abteilungen anzustreben: Spielgemeinschaften waren zu diesem Zeitpunkt in Südbaden noch nicht vom Volleyballverband erlaubt. Der 1. August 1996 war ein bedeutender Wendepunkt in der Volleyballabteilung im USC Freiburg: zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden Vorstände Heinz Maier von den Sportfreunden DJK und Martin Buttmi vom USC Freiburg zu intensiven und realistischen Gesprächen zwecks Förderung des Frauen-Volleyballsports in Freiburg zusammengesetzt.

Das Ergebnis der Gespräche war die gewünschte Fusion der SF DJK und des USC. Für das Gelingen war der Übertritt der gesamten Regionalliga-Mannschaft der SF DJK zum USC und der Verzicht des Namens „Sportfreunde DJK“ notwendig. Dass dies möglich gemacht werden konnte, brauchte viel Toleranz. Im Ergebnis zeigten aber die sportlichen Erfolge im Frauenbereich des USC Freiburg, dass Heinz Maier und Martin Buttmi bei der gemeinsamen Zielsetzung und in der sportlichen Beurteilung richtig gelegen hatten.
Bei diesem Zusammenschluss darf man auch den begleitenden Übertritt der gut ausgebildeten Jugendmannschaften der SF DJK nicht übersehen. Insgesamt liefen diese Aktionen sehr harmonisch ab. Norbert Schuppritt als Trainer zu Beginn sowie die polnischen Nationalspielerinnen Barbara Borowska und Zofia Mekarska im Jugendbereich hinterließen in den ersten Jahren nach der Fusion beim USC ihre Handschrift.

1997 wurde der neue „Förderverein für Jugend und Leistungsvolleyball Breisgau“ zusammen mit der FT 1844 Freiburg gegründet, mit dem Ziel, die Ressourcen bei zurückgehenden Mannschaftszahlen im Volleyball besser zu nutzen. Den Vorsitz übernahm Martin Buttmi, die Kasse machte und macht bis zum heutigen Tag Gerlinde Hartmann von der FT 1844 Freiburg. Ein gemeinsamer Trainerrat mit u.a. Diego Ronconi (FT 1844 Freiburg) und Michail Lukaschek bemüht sich seit dessen, die Belange der beigetretenen Vereine zu vertreten und den Volleyballsport in der Region zu optimieren. Es fand auch eine Einigung darüber statt, dass die FT 1844 Freiburg sich bei den Männern um die Leistungsspitze kümmern und dies beim USC für die Frauen ebenso gelten soll.

1998 übernahm Michail Lukaschek die 1.Damenmannschaft und wurde mit ihr und der unvergesslichen chinesischen Zuspielerin Xiaoning Shen von Jahr zu Jahr immer stärker. Auch die 2. Damenmannschaft des USC arbeitete sich unter Barbara Tadros kontinuierlich von der Bezirksklasse bis zur Oberliga Baden hoch (ab 1998). In dieser Zeit wechselte die Abteilungsleitung: als neuer Abteilungsleiter wurde 1999 Heinz Maier gewählt.

Ein tragischer Verkehrsunfall setzte Michail Lukaschek 2001 ganz plötzlich für ein Jahr außer Gefecht. Während dieser Zeit konnte nach längerem Suchen der weißrussische Jugendauswahltrainer Vladimir Medwedew für die Saison 2001/2002 verpflichtet werden. Mit ihm wechselte auch die russische Mittelangreiferin Natascha Antonowitsch zum USC nach Freiburg.
Beide zusammen und die bestehende Freiburger Mannschaft waren das Fundament für die Regionalliga-Meisterschaft im März 2002. Das Team hatte sich damit für das Relegationsturnier zum Aufstieg in die 2.Bundesliga in Freiburg qualifiziert (April 2002). Ab den Vorbereitungen für das Aufstiegsturnier übernahm dann wieder Michail Lukaschek die 1.Damenmannschaft. Platz 2 bei diesem Turnier bedeutete dann den Aufstieg in die 2.Bundesliga. Das Turnier dauerte 3 Tage, war mit Sonthofen Leipzig, Vellmar und dem USC Freiburg gut besetzt, hatte sehr guten Sport geboten und war deshalb und auch durch eine ausgezeichnete Organisation eine echte Werbung für den Volleyballsport in Freiburg.

Die 2.Bundesliga konnte im ersten Bundesligajahr 2002/2003 – genau 20 Jahre nach der letzten Bundesligasaison einer USC Damenmannschaft – von einer immer aufopfernd kämpfenden USC Mannschaft und den hervorragend arbeitenden und sich bestens ergänzenden Trainern Michail Lukaschek und Valentin Buttenmüller gehalten werden: das Saisonziel „Klassenerhalt“ wurde mit dem 9.Platz von 13 voll erreicht.
Und dies alles trotz der massiven Benachteiligung durch die Stadt Freiburg, die einzig die Volleyballerinnen von der Sportförderung der Freiburger Bundesligisten ausschloss! Geholfen haben uns in dieser Situation die grosszügigen Spenden der Mitglieder und Freunde der Volleyballabteilung und des „Förderverein für Jugend und Leistungsvolleyball Breisgau“ sowie das Darlehen von Seiten des Gesamtvereins.

Unsere „Juniorinnen“, denn das Durchschnittsalter der Spielerinnen in Damen II lag bei 16 Jahren und die jüngste Spielerin war gerade mal 13 Jahre alt, stiegen nach einem Jahr Verbandsliga unter ihrem Trainer Daniel Riedl ohne Niederlage 2002/2003 wieder in die Oberliga Baden auf. Der Unterbau braucht zwar noch einige Zeit, aber das Fundament ist nun durch weitere 5 Damenmannschaften von der Oberliga bis zur Kreisliga geschaffen.

Ja , und da ist ja noch die Beachvolleyball Anlage: für alle mittlerweile eine Selbstverständlichkeit!
Ihrem Bau ging aber eine langwierige Genehmigungsgeschichte voraus. Es gab mindestens 3 Jahre keine Vorstandssitzung und keine Institutskonferenz, auf der nicht von Martin Buttmi der Bau einer Beachvolleyballanlage gefordert wurde. Die Bedenken der damaligen Kollegen und der Institutsleitung waren durchaus berechtigt: Reicht doch der Raum auf den Freiflächen rund um das Institut schon lange nicht mehr aus, um alle Wünsche des Hochschulsports abzudecken. Und jetzt noch die letzte Reservefläche opfern? Erlösung kam in Form der 15.Fakultät, bei der neue Flächen für den Fußball geschaffen werden sollten. Carlheinz Birkhan reagierte sofort und fand auch einen Weg, Mittel frei zu setzen und: die Beachvolleyballanlage wurde 1998 tatsächlich gebaut. Zur großen Einweihungsfeier konnte unter anderen Profi-Beacher Andreas Scheuerpflug als Deutscher Meister gewonnen werden. Mittlerweile ist Beachvolleyball nicht nur ein Highlight bei den Olympischen Sommerspielen sondern auch aus dem Ausbildungs- und Trainingsbetrieb nicht mehr weg zudenken!

Regelmässige Beachturniere des USC zeigen das ungebrochene, vielmehr Jahr für Jahr steigende Interesse am Beachvolleyball. Die Krönung für diese noch junge Anlage war aber die Ausrichtung der Baden-Württembergischen Beachmeisterschaften 2002 durch den USC auf heimischer Anlage. Mehr durch Glück als geplant konnte die Ausrichtung nach Freiburg geholt werden und es hat sich gelohnt: 2002 war das Jahr der grossen Ereignisse!
Die Verwandlung der sehr schönen und idyllischen Beachanlage in eine Vollprofianlage mit einer Tribüne für 200 Personen, mit Verpflegungs- Spieler- und Regiezelten war unglaublich. Da ist der „Makel“, dass es nicht in der Innenstadt von Freiburg stattgefunden hat, nicht gross ins Gewicht gefallen.

Im August 2003 soll aber zum 50. Jubiläum des Vereines im Zentrum Freiburgs das erste Freiburger Innenstadtturnier stattfinden. Ein schönes Geschenk der Volleyballabteilung an sich selbst und Beweis für die Attraktion eines Sportes, der sich in den letzten Jahren endgültig vom Image des Freizeitsports am Urlaubsstrand verabschiedet hat.

Erfolgreiche Jugendarbeit ist in den letzten beiden Jahren zum Schwerpunkt der Volleyballabteilung geworden. Der stete Zufluss von studentischen Mitgliedern – aber eben auch deren hohe Fluktuation und die damit entstandenen Probleme für die Mannschaften – sowie die Erkenntnis, dass Jugendarbeit keineswegs in andere Vereine „ausgelagert“ werden darf, haben dazu geführt, dass dem Jugendbereich nun mehr und mehr Raum zur Entfaltung eingeräumt wird.

Erste Früchte dieser Bemühungen sind das erfolgreiche Abschneiden der Jugend bei den Jugendmeisterschaften, das nun im dritten Jahr durchgeführte Beachtrainingscamp (2001-2003) der weiblichen Jugend an der Costa Brava sowie der sehr beachtliche Erfolg des St.Ursula-Gymnasiums, das sich 2002 in der Wettkampfklasse III „Jugend trainiert für Olympia“ für das Bundesfinale in Berlin qualifizierte: die sechs Spielerinnen des USC Freiburg stellten dabei den grössten Teil der Mannschaft.

Solche Erfolge sind ermutigend und machen deutlich, dass kontinuierlicher Leistungssport im Verein sowohl erwachsene Spieler als auch die Ausbildung und Nachführung neuer junger Spieler erfordert.
Auch das „Spartenmodell“ – die starke Förderung der Frauen zu Lasten der Männer – wurde überwunden: von der Oberliga bis in die Bezirksklasse sind die Männer durchgehend und gut platziert im Verein vertreten. Hier keimen ebenfalls die ersten „Aussaaten“ der verstärkten Jugendarbeit und alle hoffen, dass die Zeiten der „Pizzamannschaften“, der einmalig für einen Jugendnachweis engagierten Spieler, endgültig vorbei sind.

Ein leichtes, aber konstantes Hoch hat sich seit der letzten vier Jahre über der Volleyballabteilung des USC Freiburg festgesetzt. Es bleibt daher nur zu wünschen, dass sich die Arbeit aller Verantwortlichen in den nächsten Jahren bezahlt macht. Und dass das Hoch noch weiterhin anhalten möge!

Autoren: Martin Buttmi, Heinz Maier, Manohar Faupel